sunglasses on sand
Crewlife

Augen auf fürs Schiff · Teil 2

Eine Woche ist vorüber. Hier stehe ich wieder – kurz vor der OP für das linke Auge. Die letzte Woche geht mir durch den Kopf. Spannend war sie, aber auch fordernd. Meine größte Herausforderung war es, nicht aktiv sein zu dürfen. Zumindest nicht so, wie ich es als Sportlerin gewohnt bin. Die Narkose der letzten Woche hängt mir noch etwas im Körper und ich merkte bis Sonntag, dass mein Körper erstaunlich erschöpft auf Aktivitäten reagiert. Auch lustigste Erfahrung brachte die letzte Woche mit. Beispiel: Meine Tasse beim Tee einschenken nicht zu treffen, weil ich kein dreidimensionales Sehen habe.

Als ich in den OP-Warteraum komme, freue ich mich, als ich die Mädels wiedersehe, die auch in der Woche vorher da waren. Wir unterhalten uns über unsere Erfahrungen der letzten Woche. Spannend, wie unterschiedlich die Verläufe waren. Während S. sehr ähnliche Erfahrungen wie ich machen durfte und als ebenfalls aktive Person durch die Narkose auch sehr ruhiggestellt war, hat C. diese kaum gespürt und kam super durch die Woche.

Als die OP-Schwester kommt und meine Augen tropft, erzählt sie davon, dass S. und ich letzte Woche sehr positiv in Erinnerung geblieben sind. S. sah sehr perfekt aus auf dem OP Tisch und meine positive Aura beeindruckte. In der Umkleide sagt sie mir erneut, was ich für eine schöne positive Aura habe. Ein sehr schönes Kompliment finde ich und freue mich darüber. Dann geht alles sehr schnell und ich liege wieder auf dem OP. Zum ersten Mal sehe ich einen OP von innen in scharf und sehe das Team, welches mich durch die OP begleitet. Dann gleite ich auch schon in den Schlaf.

Ich öffne meine Augen und merke, dass irgendetwas diese Woche anders ist. Mein linkes Auge brennt stärker und es ist eiskalt. Als ich wieder klarer werde, merke ich, dass ich eine Sonnenbrille aufhabe. Wieder bekomme ich einen leckeren Kaffee und versuche, mit einem Stück Apfel meinen Hunger zu stillen. Mir ist schlecht und das Aufsitzen fällt mir schwer. Auch nachdem mein Arzt mein Auge nochmals überprüfte und bestätigte, dass alles gut verlaufen ist, schaffe ich es kaum, meinen Kreislauf in Schwung zu bekommen. Die Schwester legt mich nach einigen Minuten, in denen ich bereits am Tisch auf meine Freundin warte, die mich abholen kommt, wieder in ein Bett. In Begleitung verlasse ich schließlich den Aufwachraum, esse etwas und wir fahren zu mir nach Hause.

Bereits auf dem Nachhauseweg merke ich, dass ich fitter werde. Es fühlt sich anders an als in der Woche zuvor. Auch diesen Tag verbringe ich eher ruhig, doch ich fühle mich aktiver als in der Vorwoche. Ich habe mehr Melodie in der Stimme und der Schwindel verlässt mich nach und nach. Bereits am Freitag fühle ich mich, bis auf das leichte Fremdkörpergefühl im linken Auge, wieder relativ aktiv und fit. Auch die Halos nehme ich nicht mehr so stark wahr. Beim Sehtest komme ich auf eine deutlich bessere Sehleistung, als ich sie zuvor mit der Brille hatte. Ich kann es immer noch kaum glauben und freue mich so darüber, was eigentlich möglich ist und wie wenig ich den Eingriff eigentlich merke, abgesehen von der Narkose. Schon am Samstag fühlt es sich so an, als sei die OP bereits in der Vorwoche gewesen und ich bin erstaunt, als ich realisiere, dass ja erst drei Tage vergangen sind. Der Seediensttauglichkeit steht nun nichts mehr im Wege.

Neben der Freude über die Augen kommt bereits am Donnerstag ein anderes Gefühl auf: Ich bin mir sicher, dass sich die Reederei mit meiner ersten Route bei mir meldet und erzähle einer Freundin fast schon traurig am Abend davon. Am nächsten Morgen dann öffne ich mein E-Mail-Postfach und siehe da: Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht! Auf gehts nach Funchal! Im April darf ich zuerst Madeira und die Kanaren unsicher machen, bevor es in diesen sechs Monaten entlang der West- und Nordeuropaküste nach Kiel und von dort aus im Wechsel nach Norwegen und Russland geht. Das ist zwar nicht der erhoffte Süden, den ich als Sonnenkind nach den vielen sonnenarmen Monaten in Deutschland ersehnt hatte, doch beim Erstvertrag besteht kein Mitspracherecht. Freuen tue ich mich natürlich dennoch: Ein schönes Schiff und ein spannender Vertrag mit vielen verschiedenen und abwechslungsreichen Destinationen. Auch meinem Lebensziel, jedes Land dieser Welt einmal bereist zu haben, komme ich so auf jeden Fall näher.

Nicht mehr lange, dann steht bereits die Seediensttauglichkeit an. Sei dabei bei diesem und allen weiteren Abenteuern. Dir gefallen meine Abenteuer? Dann erzähle gerne von meinem Blog. Du möchtest etwas zu diesem Beitrag sagen? Dann hau rein in die Tasten und hinterlasse einen Kommentar. Ich freue mich 🙂

Meilensteine

16.11.2021

Auf ins Abenteuer · Bewerbung » mehr

01.12.2021

Das Abenteuer beginnt · Die Zusage ist da » mehr

ab Dezember 2021

Die Vorbereitungen laufen
Reisepass · Impfungen · Führungszeugnis · Wohnung · Auto

12.01.2022

OP-Termin für das rechte Auge » mehr

19.01.2022

OP-Termin für das linke Auge » mehr

04.02.2022

Seediensttauglichkeit

14.02. – 19.02.2022

Basic Safety Training

21.02. – 04.03.2022

Praktikum · Jetzt dreht sich alles ums Bike

April 2022

Welcome on board

Me

Leidenschaftliche Weltenbummlerin, immer auf Achse und mit der Sehnsucht nach der Welt im Herzen. Immer positiv und mit einem Lächeln im Gesicht.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du der Verarbeitung der eingegebenen Daten zu deinem Kommentar zu. Weitere Infos findest du unter Datenschutz.