Mein neues Abenteuer

Seit vielen Jahren habe ich einen Traum: Arbeiten rund um die Welt. Mit 19 habe ich mich erstmals bei einer großen deutschen Airline beworben und wurde angenommen. Dem Traum stand nichts mehr im Wege – außer dem Medical¹. Dann die Schocknachricht: Meine Augen sind zu schlecht um die Flugtauglichkeit zu erhalten. Eine Welt ist für mich zusammengestürzt. Mein Traum einfach verpufft. Nun – für mich kam immer auch das Schiff in Frage. Doch auch hier: Für die Seediensttauglichkeit waren meine Augen zu schlecht. Also weiter in meinem Job als Disponentin gefangen. Meine Sehnsucht nach der Welt gestillt durch unzählige Reisen. Das ist mein Leben: Jede freie Minute mit einem neuen Abenteuer, einer weiteren Reise füllen. Über viele dieser Reisen möchte ich in diesem Blog erzählen.

Als aktiver Mensch, die so gar nicht fürs Büro gemacht ist, kam irgendwann der Punkt, an dem es für mich nicht so weiter ging. Also setzte ich alles auf eine Karte: Ein Studium im Tourismus, mit einem tollen Dreiviertel Jahr in Spanien. Um meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, meine Bedürfnisse als Freigeist auch beruflich zu erfüllen. Eine erneute Nachfrage bei Airlines und Reedereien, weiterhin erfolglos. Dann der Job bei einem Reiseveranstalter. Ich hatte die Hoffnung, die Welt, oder zumindest einen Teil davon, beruflich entdecken zu dürfen. Diese Hoffnung wurde sehr schnell getrübt, als sich heraus kristallisierte, dass der Reiseanteil deutlich geringer war, als zunächst angenommen. Die Suche nach einer Tätigkeit, die zu mir passt, ist wieder in vollem Gange. Dann kam Corona.

Corona gab der Dynamik in meiner Branche einen ganz neuen Schwung. Leider in einem Sinne, wie wir ihn uns nicht gewünscht hatten. Von einem Tag auf den Anderen wurde die Reisetätigkeit untersagt, Buchungen storniert, Anzahlungen mussten zurückerstattet werden und unzählige Reiseveranstalter gerieten in Schieflage. Der Arbeitsmarkt in der Branche quasi hoffnungslos versiegt. Einen Job an Land, der meine Bedürfnisse erfüllt, scheint es nicht zu geben. Doch ich wäre nicht ich, wenn ich aufgeben würde, nach meinen Träumen zu suchen und diese zu leben.

Es kam der Tag, an dem mich das Universum wieder auf meinen Traum hinwies: Ich wurde auf einen Weg aufmerksam gemacht, die Seediensttauglichkeit zu erreichen. Dieser war zuvor nicht möglich gewesen. Als mir klar wurde, dass ich meinen Traum nach so vielen Jahren endlich erreichen kann, folgten zwei schlaflose Wochen. Warum? Ich hatte doch eine Woche zuvor erst einen eigenen Tourenveranstalter gegründet. Es war als packte das Universum nun alles aus, was es auspacken konnte, um mich zu einer Entscheidung zu führen. So viel, dass selbst Außenstehende mir mitteilten, wie unheimlich sie das finden, wie eindeutig diese Zeichen doch sind. Viele Zeichen später dann die Entscheidung: Ich wage den Schritt in mein neues Abenteuer. Raus in die weite Welt. Rauf auf’s Schiff.

¹Medical: Medizinische Tauglichkeitsuntersuchung